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Von Kirchen und Schiffen - ganz besondere Hostel

In den letzten drei Jahren habe ich in unzähligen Hostels geschlafen: Jedes hatte auf seine eigene Art eine ganz besondere Atmosphäre. Zwei Hostels sind mir jedoch vor allem aufgrund ihrer Besonderheit in schöner Erinnerung geblieben. Denn wie oft habt ihr schon auf einem Boot auf der Spree oder in einer ehemaligen Kirche übernachtet? (Werbung, unbezahlt da selber bezahlt)

Bei meinem letzten Berlin-Besuch habe ich mich gar nicht mehr einbekommen über meinen Schlafplatz: Ein Hostelboot auf der Spree mit Blick auf die Oberbaumbrücke! Ich bin so verliebt, dass ich nicht nur versprochen habe beim nächsten Besuch wieder zu kommen, sondern auch unbedingt einen Beitrag darüber schreiben wollte. Doch weil es nicht das einzige besondere Hostel ist, in dem ich übernachtet habe, zeige ich euch hier meine beiden außergewöhnlichsten Übernachtungsorte - abgesehen von der "Panne" mit der Physiotherapie-Praxis in Prag.

Belford Hostel Edinburgh - Schlafen unter Gottes Segen

2015 war ich, wie mittlerweile auch der Letzte hier mitbekommen haben sollte :-), ein halbes Jahr per Volunteering in Irland und Schottland. Dabei verschlug es mich und meine Freundin auch für ein paar Tage in die schottische Hauptstadt. Edinburgh ist an sich schon so eine tolle und faszinierende und unglaublich schöne Stadt, das mir der Besuch besonders in Erinnerung geblieben ist. Was den Aufenthalt noch viel schöner gemacht hat: Unser Hostel! Das Belford Hostel ist nämlich in einer Kirche aus dem 19. Jahrhundert untergebracht! 

 

Klingt ungewöhnlich? Ist es aber tatsächlich für Briten und Iren gar nicht so sehr, wie für uns: Vor allem in Nordirland stehen unglaublich viele verlassene Gebäude, wie ich sonst noch nirgends gesehen habe. Um das zu vertuschen, hat die britische Regierung überall „Falsche Gebäude“ (Fake Houses/Dummy Houses) eingerichtet, also die leer stehenden Gebäude dank Klebefolie aussehen lassen, als wären die Häuser bewohnt. Und die vielen leerstehenden Kirchen wurden entweiht, religiöse Gegenstände entfernt und das Gebäude stehen gelassen, um es weiterhin nutzen zu können. Das komplette Gewölbe und die Fenster sind geblieben, ansonsten wurde der Innenraum komplett umgestaltet. Mit dünnen Holzwänden wurden kleine Zimmer und Gänge hineingebaut, sodass die Zimmergrößen von Zweier- bis Zehner-Zimmer variieren. Jedes Zimmer ist sowohl von innen, als auch von außen thematisch unterschiedlich gestaltet. Es gibt eine Bibliothek, ein Tattoo-Studio, eine Backstube, sodass eine eigene kleine Stadt in der Kirche entstanden ist. Wir haben damals in der Backstube geschlafen. Die Zimmerdecke war nicht zum Gewölbe hin offen, sondern das Zimmer hatte seine eigenen vier Wände. Durch eingebaute Fenster konnte man das Kirchengewölbe sehen. Viel Tageslicht kam dadurch natürlich nicht in unser Zimmer, aber durch diese charmante Umgestaltung störte das überhaupt nicht. Die "Straßen von Belford", wie es am Eingang zu den Zimmern heißt, sind in über 2000 Stunden Handarbeit liebevoll gestaltet worden, mit viel Liebe fürs Detail. So hat bspw. ein Bettler echte Schuhe vor sich stehen und auch eine echte Schale, in die der ein oder andere Gast freundlicherweise ein paar Münzen hineingeworfen hat. Es gibt einen Bankautomaten und der Corner Shop findet sich wirklich auf der Ecke. Aber seht doch selbst in der Bildergalerie! :-)

 

Zur Webseite des Belford Hostels geht es hier, auf Hostelworld findet ihr noch weitere coole Fotos. 

Ahoi ihr Piraten! Schöne Träume wünscht Käpt'n Nemo

Auf der Suche nach einer günstigen Übernachtung nahe der Konzerthallen-Meile an der Warschauer Straße in Berlin bin ich durch Zufall auf das Eastern Comfort Hostelboat gestoßen. "Eine Nacht auf der Spree wäre doch was", dachte ich. Und da schoss direkt der zweite Gedanke hinterher: "Brauchst du dir gar nicht anschauen, kannste dir eh nicht leisten!" Falsch! Wem ein gemischter Fünfer-Schlafsaal nichts ausmacht, kommt mit 16 Euro ganz einfach an Board. Ich war an dem Abend für ein Konzert in Berlin, auf das ich mich wirklich doll gefreut habe. Doch mindestens genauso sehr habe ich mich auf das Hostel gefreut. Und ich wurde wirklich nicht enttäuscht! Der Aufenthalt an Board des Eastern Comforts zählt zu meinen bisher schönsten Hostelerfahrungen!

 

Noch nie wurde ich so nett und freundlich in einem Hostel Willkommen geheißen wie hier. Die Mitarbeiter heißen hier, wie es sich für ein richtiges Boot gehört, Crew und kommen aus ganz Europa. Von Außen wirken die Boote (neben dem Eastern Comfort, auf dem ich geschlafen habe, gibt es auch das Western Comfort) relativ klein, doch ich bin erstaunt, wie viel Platz doch ist. An Board gelangt man über einen kleinen Steg, der das Boot mit dem Land verbindet. Vor der Eingangstür ist der erste lauschige Platz mit Blick aufs Wasser. Um in mein Zimmer zu gelangen, musste ich auf der anderen Seite wieder hinaus und über eine kleine Außentreppe ein Deck höher steigen. Ich war im November dort und es hat geregnet. Die Treppe ist vor allem nachts etwas dunkel und bei schlechtem Wetter rutschig, da solltet ihr aufpassen! Mich hat es überhaupt nicht gestört, dass ich ein zwei Schritte durch den Regen gehen musste, weil ich so hin und weg von der Atmosphäre gewesen bin. Wenn ihr wasserscheu seid, solltet ihr das berücksichtigen, wenn ihr aufs Schiff gehen möchtet. 

 

Oben angekommen, luden Holzbänke unter einer Plane an Deck dazu ein, auch trotz Regen den Ausblick zu genießen. Mein Zimmer lag direkt neben dem Außenbereich. Leider konnte ich nicht viel sehen, da die Betten alle an den Fenstern standen und diese mit Rollos verdeckt sind. Das Zimmer war auch in meinen Augen viel zu klein für ein fünfer Zimmer. Alle Betten und Schließfächer standen so eng beieinander, das vielleicht gerade mal zwei Menschen nebeneinander stehen konnten. Platz für viel Gepäck war dort nicht. Zum Glück war Nebensaison und außer mir nur ein weiterer Schlafgast im Schlafsaal. Im Sommer würde ich vielleicht keinen Schlafsaal buchen, sondern lieber ein Einzelzimmer. Auf meiner Etage gab es außerdem die Dusche, die Toiletten und die Bar, die sogenannte Floating Lounge. Ich bin nicht ganz sicher, aber ich denke diese ist über einen weiteren Eingang separat erreichbar und kann auch von Nicht-Gästen besucht werden. Jedenfalls war es gar kein Problem, dass ich meine Freundin, die kein Zimmer gebucht hatte, mitgebracht habe. Auf Instagram haben mich schon die ein oder anderen belustigten Reaktionen erreicht, aber am coolsten war für mich die Toilette. :-D Sobald man eingetreten ist und das Licht anging, liefen nebenbei Seefahrer-Hörspiele von Käpt'n Nemo und anderen Piraten auf Hoher See.

 

Im unteren Deck ist nicht nur die Rezeption, sondern auch der Frühstücksraum. In Seefahrer-Manier wird hier an Bierbänken gegessen, die Holzwände entlang stehen schön aufgereiht verschiedene Schiffsmodelle und aus dem Fenster bietet sich ein toller Blick auf die gegenüberliegende Uferseite. Die dunkelbraunen Holzwände sorgen für eine richtige urige Stimmung! Genug geredet, Zimmer- und Preisübersicht gibt es auf der Webseite, Fotos gibt es jetzt hier und auch meine Instagram-Story als Video. Verzeiht die zum Teil furchtbare Qualität. Ich hatte nur mein Handy mit und das macht vor allem im Dunkeln ganz schlechte Fotos.

Instagram-Story über das Hoselboot

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