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Unverhofft befreundet sich oft - spontaner Küstentrip nach Dénia

Gemeinsamer Burgbesuch, spontaner Trip entlang der Küste und abschließendes Bergsteigen - das war mein Besuch in Dénia. Los ging es alleine, am Ende hatte ich Begleitung aus Slowenien. Tage wie diese liebe ich so sehr - jedes Mal merke ich wieder, warum alleine reisen doch gar nicht so schlecht sein muss. 

Selfie vor Dénias Markenzeichen: Die Burg mit dem Hafen davor.
Selfie vor Dénias Markenzeichen: Die Burg mit dem Hafen davor.

Schon vor meiner Abreise in Deutschland bekam ich den Tipp nach Dénia zu fahren. Der größere Küstenort befindet sich gut eine Stunde Autofahrt von Villajoyosa entfernt.

Weil ich leider erst ziemlich spät losgekommen bin, kam ich genau zur Mittagszeit in Dénia an. Da ging gar nichts, nicht mal ein Lüftchen - Siestazeit. Und so streunerte ich erst einmal etwas orientierungslos den Hafen auf und ab, ehe ich durch die menschenleeren bunten Gässchen strollte. Auf der Suche nach Beschäftigung kam ich an zwei nebeneinanderliegenden Irish Pubs vorbei. Da schlug mein Herz kurzfristig höher. Willkommen ein Teil meiner zweiten Heimat in Spanien. Aber ein Apple-Cider um 15 Uhr? Da machte ich mich doch lieber auf den Weg hoch zu der Burgruine, die auf einem Felsen inmitten der Stadt thronte. Und wer hätte gedacht, dass diese Entscheidung den Tag zu einem der schönsten in Spanien machen würde?

Der Anstieg zur Burg war nicht so steil wie erwartet, in der Mittagssonne aber doch ganz schon anstrengend. Zum Glück lenkte die bunte Altstadt vom Aufstieg ab. Ein Junggesellenabschied trommelte in den engen Gassen - später vom Aussichtspunkt der Burg hörte ich die Trommler durchs ganze Tal schallen.

 

Die Burg ist mehr eine Ruine. Vor allem die Außenmauern sind gut erhalten, innendrin vereinzelt Türme und Mauerreste. Die Karte, die mir das Mädel an der Kasse mit auf den Weg gegeben hat, war leider etwas kryptisch, sodass ich nicht immer zuordnen konnte, wo ich mich eigentlich gerade befand. Auf einem schönen, gut erhaltenen Stück der Mauer, hatte ich eine tolle Aussicht aufs ganze Tal und die Stadt. Meer zu der einen, Berge zu der anderen Seite (und die Trommler irgendwo mittendrin). Während ich noch die beste Position übte, um ein schönes Selfie von mir zu machen, quatschte mich ein Mädchen in meinem Alter von der Seite an. Ob ich ein Foto von ihr machen könnte, Selfies fände sie blöd. Darüber musste ich lachen, denn ich meistens auch und so machte sie noch eins von mir und wir quatschten noch ein bisschen. Monika aus Slowenien macht ihr Praktikum im Biologiebereich in València und verbringt die Wochenenden mit Trips entlang der Küste. Sie ging weiter, ich genoß noch ein wenig den Ausblick, ehe auch ich weiter zog. Schon beim nächsten Fotostopp innerhalb der Burg trafen wir uns wieder und erkundeten die restliche Ruine gemeinsam. Ganz oben auf dem Burgberg befindet sich das Museum mit einigen archäologischen Fundstücken. Das ist eigentlich gar nicht so der Rede wert, war auch eine halbe Baustelle, als wir dort waren. (Pressemitteilungen an die Costa Blanca Nachrichten haben aber ergeben, dass die Baustelle mittlerweile fertig ist.) Schöner ist die Aussicht, die man von dort hat! Blick auf die Küste und den riesigen Hafen. Als wir dort standen, fuhr gerade die riesige Fähre aus Ibiza ein. WÄhrend ich mich nach Ibiza träumte, hörte ich Monika neben mir fragen "Und was machen wir jetzt?"

 

Und so streunten wir gemeinsam zurück durch die engen bunten Gassen, die so langsam zum Leben erweckten. Diverse Schmuckläden und einige Armbändchen später trennten wir uns jedoch. Sie wollte sich die eine Hafenseite, ich die andere Hafenseite anschauen. Welch weise Entscheidung, unsere Handynummern zu tauschen. Ich machte mich erst einmal auf die Suche nach meinem Auto, um die kurze gegen eine lange Hose zu tauschen und mich dann im Touri-Office zu erkundigen, welche von beiden Hafenseiten denn eigentlich die schönere sei. Und so folgte ich im Endeffekt Monika in ihre Hafenrichtung. Vorbei an bunten Marktständen, an einer Palmenallee entlang kam ich in den Hafen, der mir eine tolle Sicht auf die Burg und die Altstadt bot. Während ich überlegte, ob Monika hier herumschwirrt, rief sie mich an. Sie hätte gerade erfahren, es gäb etwa sieben Kilometer von hier tolle Höhlen am Wasser. Zu Fuß würde sie das nicht mehr schaffen, in zwei Stunden käme ihr Bus. Mit meinem Auto aber könnten wir es beide schaffen und so auch noch Zeit zusammen verbringen. Meinen knurrenden Magen ignorierend (ich wollte schließlich auch die Höhlen sehen!), machte ich mich zuerst auf die Suche nach Monika und dann gemeinsam nach meinem Auto. Und so brausten wir mit offenen Fenstern in der Abendsonne die Küste entlang. Die Höhlen, so wie Google sie uns gezeigt hatte, fanden wir jedoch nicht. Einige kleinere, kaum mit Wasser geflutet, gar nicht der Rede wert. Als dann auch noch die Straße endete, parkten wir unser Auto einfach am Straßenrand und stapften den nächsten Wanderweg den Berg hinauf. Wilder Lavendel zur einen, das Meer zu anderen Seite und dann noch in so fröhlicher Begleitung. Schöner konnte es gar nicht mehr werden! Und dann ging auch noch hinter den Bergen die Sonne unter, während wir in der Abenddämmerung über den Berg kraxelten und uns an den für uns unbekannten Blumen erfreuten. Vielleicht erinnert sich der ein oder andere noch an unseren Flower-Walk in Ballyvaughan/Irland. Ein bisschen haben mich die Blumen und die Gegend und die ganze Situation daran erinnert. (Liebe Grüße an meine Irlandfreundin Teresa an dieser Stelle! Ich hab aan dich gedacht :-) )

 

Während des Abstiegs redeten wir über Gott und die Welt, hatten aber auch tiefgründigere Gespräche darüber, wie das Reisen einen verändert, über Beziehungen und den Sinn des Lebens. Vielleicht verquatschten wir uns zu sehr und so musste ich gas geben, als ich uns wieder zurück in die Stadt fuhr und sie am Bus nach València absetzte. Für mich ging es noch schnell zur Tanke und zum MCs, ehe ich den Rückweg antrat. Was für ein toller Tag!

 

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