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Fuentes del Algar - Paradies oder Touri-Albtraum?!

"Paradiesische Wasserfälle zum Abtauchen aus dem Alltag“, "wunderschönes Naturschauspiel" oder "Muss man gesehen haben". Wer sich die Beschreibungen zu den Fuentes del Algar (dt. Quellen von Algar) im Netz durchliest, liest vom (Wasser)Paradies in Spanien, nicht all zu weit von Alicante entfernt. Aber ist es wirklich so paradiesisch oder  doch nur Touri-Abzocke?

Tatsächlich passen die Rezensionen zu den Bildern, die Google einem bei der Suche ausspuckt: gut ausgewählte Fotos erinnern an spektakuläre Wasserfälle wie in Thailand oder Indonesien. Menschenleere Buchten, glasklares Wasser, ein Naturparadies. Doch bei der Ankunft, zumindest für diejenigen, die nach den Fotos aufgehört haben, sich zu informieren, dann der Schock: Restaurants, kostenpflichtige Parkplätze (drei bis vier Euro) und Eintritt ins Paradies. (Je nach Saison und Alter zwischen zwei und vier Euro). Holztreppen führen am größten Wasserfall ins Badeparadies, in dem sich gleich am Anfang die Badegäste tummeln. Auf einem Felsen sorgt eine Rutschmatte dafür, dass tollkühne Springer auf den nassen Steinen nicht ausrutschen. Kindergeschrei und Großfamilien lenken von der wunderschönen Natur ab. Glasklares Wasser, rosa blühende Büsche, ringsherum die hellgrauen Berge im Hintergrund. Also doch bloß ein Touri-Albtraum? Ganz klar: Nein! Ich muss dazu sagen, als ich im Mai 2017 mit meinem Praktikums-WG-Mitbewohner dort war, war es ein heißer Tag an einem Wochenende - dass die bekannte Bademöglichkeit voll sein würde, war eigentlich zu erwarten. Auch auf ein kleines Eintrittsgeld waren wir vorbereitet. Trotzdem hat uns die Situation am Eingang ein kleines bisschen überfordert. Aber wer gleich am Anfang bleibt und nicht weiter schaut, verpasst das Beste - denn das kommt ja bekanntlich immer zum Schluss! Und so haben wir unsere Rucksäcke geschultert und uns auf den Weg vorbei an den planschenden Kindern gemacht, immer Fluss aufwärts.

 

Tatsächlich sind die Quellen nicht künstlich angelegt. Und sie liegen nun einmal wirklich paradiesisch. Wären sie nicht in eine Art Naturschwimmbad umgewandelt worden, hätten wir vielleicht niemals von ihnen erfahren? Es geht vorbei an rosa blühenden Oleander-Büschen, grünen Sträuchern, entlang an dem hellblauen, fast weiß anmutenden Wasserläufen, immer mit Blick auf die umliegenden Berge, die sich hellgrau vor dem strahlend blauen Himmel abheben. Je weiter wir auf der etwa 1,5 Kilometer langen Route nach hinten durchlaufen, desto leerer wird es. Ein wenig Dschungelatmosphäre kommt auf, als wir uns auf schmalen Pfaden durch die Büsche an einem kleinen Wasserfall durchschlagen. Um das kleine von der Natur geschaffene Paradies so natürlich wie möglich zu halten, gibt es keine befestigten Wege. Wir werden belohnt, mit einer besonders großem Quelle, die sich durch die Berge schlängelt. Auf dem Felsen davor ist niemand und so schlagen wir hier unser Lager auf. Das Wasser ist, wie bei Bergquellen/-flüssen üblich, eiskalt. Nach einem kurzen Schockmoment aber sofort vergessen, als ich mir bewusst werde, dass ich dieses kleine Paradies für mich alleine habe. Ich weiß gar nicht wo ich zu erst hinschauen soll! Auf das Wasser unter mir? Auf die Berge vor mir? Und alle diese wunderschönen Blau- und Grüntöne! Wer den schmalen Flusslauf zwischen den Felsen entlang schwimmt, sollte schon gut schwimmen können. Die Strömung war nicht ganz ohne, das Wasser ist eisig und ziemlich tief. Zumindest, wenn man so wie ich nur 1,62m groß ist. Der Grund der Quellen ist steinig, deswegen sind Wasserschuhe schon empfehlenswert. Alte Turnschuhe, die leicht trocknen, haben es in meinem Fall auch getan. Am Ende des Tages zum Abend hin leert sich die Anlage und wir könnend den Rückweg durch die Natur genießen. Eintrittsgelder und ein mehr oder weniger natürlicher Sprungturm hin oder her -  es ist ein kleines Paradies inmitten der Costa Blanca! Wir haben sogar den größten und eindrucksvollsten der Wasserfälle für uns alleine! Klar, dass wir uns das perfekte Foto und Baden unter einem Wasserfall nicht entgehen lassen wollen. Dass das Wasser ohne direkte Sonneneinstrahlung Mitte Mai fast zur Erfrierung führt, hindert uns auch nicht daran. Ein wirklich gelungener Ausflug ins Paradies!

 

Die Fuentes del Algar liegen zwischen Altea und Calp im Landesinneren, etwa drei Kilometer vom Zentrum von Callosa d‘en Sarria entfernt, von Alicante aus sind es 45km. Es gibt auch eine Webseite, zu dieser kommt ihr hier

Bildergalerie: Fuentes del Algar

Dummerweise habe ich an dem Tag, als wir an die Fuentes del Algar gefahren sind, meine Kamera vergessen. Deshalb mussten wir mein Handy für Erinnerungsfotos nutzen. Die Qualität der Handykamera war leider nicht ganz so gut, weshalb die Fotos nicht ganz so scharf und die Farben trotz leichter Nachbearbeitung etwas blass sind.