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„Merry Christmas“ anstatt „Frohe Weihnachten“ – wenn man als Deutsche wie die Amerikaner feiert 

Weihnachten in Amerika – das lässt sich doch quasi gleichsetzen mit Kitsch-Alarm und Plastiktannenbäumen, oder kurz gesagt mit „viel zu viel“ und „viel zu bunt“. Ich als Deutsche, die seit sieben Jahren ihre Weihnachtsfeiertage bei einer deutsch-amerikanischen Familie verbringt, kann dazu nur eines sagen: Ja, die Amis mögen es kitschig und übertrieben. Allerdings ist das mit Hinblick auf das Weihnachtsfest alles völlig nebensächlich.

Die Adventszeit

Generell gestaltet sich die gesamte Weihnachtszeit in Amerika sehr ähnlich wie bei uns in Deutschland. Jeden Adventssonntag wird eine weitere der vier Kerzen am Adventskranz angezündet und die Kinder (oder auch die Erwachsenen) freuen sich täglich, ein neues Türchen im Adventskalender öffnen zu dürfen. Lediglich die Weihnachtsdekoration (so wie die selbst gemachte Weihnachtskugel auf dem Foto) – samt Plastiktannenbaum – wird vielleicht etwas früher aus dem Keller geholt, aber dann hat man schon länger etwas davon. 

“Santa Claus is Coming to Town”

Die Weihnachtsgeschenke gibt es nach amerikanischer Tradition allerdings nicht am 24. Dezember, also zu Heiligabend, sondern erst am Morgen des 25. Das Christkind? Das kennen die Amerikaner auch nicht - dafür aber Santa Claus, die amerikanische Version unseres Weihnachtsmanns. Santa ist aber nicht nur eine Werbefigur auf den berühmten Coca-Cola-Trucks, sondern kommt wohl in der Weihnachtsnacht durch die Schornsteine der Häuser – bei den schornstein-losen bestimmt auch durch die Türen – und füllt die zuvor aufgehangenen Socken (engl. „stockings“) bis oben hin mit Geschenken. Und wenn man wirklich ganz sicher gehen will, dass es Geschenke gibt, stellt man für Santa ein Glas Milch und Cookies bereit. Wir hatten bis dato immer Glück und es gab auch ohne Bestechung eine reiche Bescherung! 

Der Weihnachtsabend

(C) Fotos: Carina Speck
(C) Fotos: Carina Speck

Am Abend des 25., wenn die ganze Familie beisammen sitzt, beginnt dann das große F… estmahl. Das Amerikanische Christmas Dinner könnte dabei auch gut als Thanksgiving Dinner durchgehen: Es gibt nämlich ganz traditionell Truthahn mit Kartoffelbrei, allerlei Gemüse und zum Nachtisch grundsätzlich alles, was mindestens zu 50 Prozent aus Zucker besteht – wie z.B. verschiedene Sorten Pie, Plätzchen oder Erdnussbutter-Bällchen überzogen mit Schokoglasur. Und wenn unsere Mägen nichts mehr aufnehmen können, dann werden die Gesellschaftsspiele ausgepackt oder wir schauen „Kevin - Allein zu Haus“, beziehungsweise das Englische Original „Home Alone“ – ein Film, der sich auf der Weihnachtsfilm-Kult-Skala wohl den ersten Platz mit dem deutschen Klassiker „Der kleine Lord“ teilt.

 

Genauso wie das Weihnachtsfest anderer Kulturen ist das „American Christmas“ also nichts anderes als ein Fest der Liebe, der Geborgenheit und der Familie – völlig unabhängig vom Kitsch-Level der Weihnachtsdekoration.

Carina Speck (27) aus Baden-Württemberg ist seit über sieben Jahren mit einem Deutsch-Amerikaner zusammen und kennt sich mit den amerikanischen Weihnachtstraditionen aus. Ihre Leidenschaft ist das Reisen. Als @cari_wanders reist sie sowohl mit ihrem Freund, als auch solo, durch die Welt und hält ihre Reisen auf Instagram fest. Ihr Lieblingsland? Das teilt sie mit mir: Unsere kleine geliebte grüne Insel Irland.

 

Zu Carinas Instagramprofil. 


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