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So feiert man Weihnachten in Russland

Ein Weihnachtsmann mit Enkelin, Geschenke an Silvester und strenge Essensregeln in der Weihnachtszeit - bei den Russen läuft Weihnachten völlig anders, als bei uns in Deutschland. Wieso die Russen Weihnachten an einem andern Tag feiern und einen Überblick über russische Weihnachtstraditionen gibt es heute zum Abschluss der Reihe "So feiert man Weihnachten in..."

Wann feiern Russen eigentlich Weihnachten?

Für viele Russen, die hier in Deutschland leben, sind die Tage vom 24. bis 26. Dezember ganz normale Tage, so wie jeder andere auch. Denn russisch-orthodoxe Christen feiern Weihnachten am 6. Januar. Grund dafür ist, dass sie das Fest nach einem älteren Kalender berechnen. Während wir uns nach dem "neuen"  gregorianischen Kalender richten, der sei 1582 in Europa gebräuchlich ist, gilt in den russisch-orthodoxen Gemeinden weiterhin der "alte" julianische Kalender. In Russland ist Weihnachten trotz des kalendarischen Unterschiedes das zweitwichtigste religiöse Fest nach Ostern. Der 6. Januar nennt man in Russland Sochelnik oder Koljadki. Anders als wir feiern die Russen nicht die Geburt Christi, sondern das Fest  der "Erscheinung des Herrn". Es ist nicht die Geburt Christi, sondern das Fest der "Erscheinung des Herrn". Dieses Fest ist Christus geweiht, da er an diesem Tag Mensch wurde. Doch russische Weihnachten unterscheiden sich zu unseren nicht nur an den Tagen.

Wer bringt den russischen Kindern ihre Weihnachtegeschenke?

Man könnte fast meinen es ist der Weihnachtsmann mit dem Christkind an seiner Seite - schließlich bringt eine der beiden Persönlichkeiten je nach Region auch bei uns die Geschenke. In Russland sind es tatsächlich zwei - jedoch andere Gestalten. Es ist Väterchen Frost mit seiner Enkelin Snegurotschka, das man mit Schneemädchen oder Schneeflöckchen übersetzen kann. Beide tragen einen blauen Mantel und verzierte Mützen. Je nach Tradition trägt Snegurotscha auch eine Krone. Väterchen Frost hat, wie der Name erahnen lässt, ein Zepter bei sich, mit dessen Spitze er alles um sich herum zu Eis gefrieren lassen kann. Väterchen Frost bringt den russischen Kindern die Geschenke schon am Silvesertag und wird dabei von seiner Enkelin unterstützt. Während wir also bei Fondue und Raclette auf das alte Jahr blicken, können sich die Kinder in Russland über ihre Geschenke freuen. Deshalb gibt es weder am russischen Heiligabend am 6. Januar, noch am 1. Weihnachtstag am 7. Januar, Geschenke in russischen Familien.

Traditionen: Was kommt in Russland an den Festtagen auf den Tisch?

In der Russisch-Orthodoxen Kirche ist vor allem der Verzehr von tierischen Produkten wie Fleisch, Käse, Butter, Milch und Eiern in der Weihnachtszeit nicht erlaubt. An bestimmten Wochentagen darf erst nach der Abendmesse gegessen werden, allerdings solte dabei auf Fisch, Pflanzenöl und Wein verzichten. Samstags und sonntags darf man Fisch essen und sogar ein bisschen Wein sowie andere alkoholische Getränke trinken. Vom 2. bis zum 6. Januar soll der Fisch komplett weggelassen werden. Während des Weihnachtsfastens isst man in Russland vor allem wärmende Suppen, verschiedene Breie mit Pilzen oder Trockenfrüchten oder in Pflanzenöl gegartes Gemüse. Typische Gerichte sind zum Beispiel Schtschi, eine in Gemüsebrühe bereitete Kohlsuppe oder geschmorter Weißkohl. Das Weihnachtsfasten in Russland fält auf die Zeit nach der Ernte. So bedankten sich die Gläubigen bei Gott für die Getreide- und Obsternte und lernten, behutsam mit der Nahrung umzugehen. Um den harten Winter zu überleben, war es wichtig, Vorräte anzulegen, anstatt alles gleich zu verbrauchen. Um Null Uhr am 7. Januar endet für gläubige Russen die strenge Fastenzeit nach 40 Tagen. Dann darf wieder ausgiebig geschlemmt werden.

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