· 

3 schöne Tagesausflüge von Dublin

Häufig erreichen mich Nachrichten von Urlaubern, die enttäuscht aus Dublin zurück gekommen sind, weil sie dort das "typisch irische Flair" vermisst haben. Zu groß, zu laut, zu städtisch, zu international. Doch auch von Dublin aus hat man die Möglichkeit, in weniger als einer Stunde in die typisch irische Landschaft und urige Pubs zu entfliehen. Ich habe drei schöne Tagesausflüge von Dublin für euch zusammengefasst. 

Ideal für Ausflüge aus Dublin raus ist die DART Bahn (Dublin Area Rapid Transit), eine S-Bahn-ähnliche Bahn, die die Dublin Bay entlang fährt. Die DART gehört zu der staatlichen Eisenbahngesellschaft Iarnród Éireann. Alleine die Fahrten mit dieser Verbindung sind schon ein Erlebnis wert, da sie größtenteils mit Blick auf die Küste fährt und so schon vor Ankunft am Ziel einiges zu bieten hat. Zwar fährt sie nicht ganz so schnell, wie der Name vielleicht vermuten lässt, aber dafür ist sie in den Fahrpreisen recht günstig. Die Preise gelten ab/bis Dublin Connolly Station.

Howth - Hafenort mit Seehunden und Leuchttürmen

Blick auf Howth Hafe und die Insel Ireland's Eye.
Blick auf Howth Hafe und die Insel Ireland's Eye.

Howth liegt nördlich von Dublin auf einer Halbinsel, etwa 20 Kilometer und 25 Minuten mit der DART von Dublin entfernt. (Single Ticket Erw. 3,30€, Return 6,25€). Wer das Glück hat, im Flugzeug am Fenster zu sitzen, kann den Hafen bei guter Sicht im Landeanflug sehen. Howth bietet Irland im Kleinformat: malerisch liegt der kleine Fischereiort am Hafen. Restaurants, Fish'n'Chips-Buden und Pubs laden zum Verweilen ein. Der Hafenpier ist einen Spaziergang wert! Man kann bis zum Leuchtturm (Howth Lighthouse) an der Hafeneinfahrt laufen und hat von dort aus einen tollen Blick auf den Hafen und auf die kleine Insel Ireland's Eye.  Wer Glück hat, kann im Hafenbecken sogar Seehunde sehen. Howth hat auch ein kleines Transportmuseum und eine Burg, das Howth Castle, das besichtigt werden kann. 

Bekannt ist Howth aber vor allem für seinen Cliff Walk, dem Lower Cliff Loop (Wanderkarte zum Download). Vom Hafen aus kann man bis zum Baily Lighthouse wandern - immer mit Blick auf den Leuchtturm. Zu erst geht es auf befestigten Straßen den Berg Howth Head hinauf. Ab dann schlägt sich der Cliff Walk quer durch die wilde Landschaft an Ginster und Heidekraut vorbei entlang der Steilküste. Von Howth aus laufend hat man das Meer stets zu seiner linken. Tosende Wellen, steile Küsten, viel Grün! Gute Wanderschuhe, die auch schmutzig werden dürfen, sind hier von Vorteil, da die Pfade matschig und rutschig sein können. Der Cliff Walk führt nahe an den Klippen entlang und ist nicht gesichert, weshalb er bei sehr starkem Wind besser vermieden werden sollte. Insgesamt ist die Strecke bis zum Leuchtturm 6km. Ich bin ihn damals etwa bis zur Hälfte gelaufen und dann wieder umgekehrt. Ich war schlecht vorbereitet und hatte keinen Proviant bei...  

Hinweis zu den Fotos: Ich war im Dezember 2016 in Howth, deshalb sind die Farben teilweise etwas grau und nicht so grün, wie man es von Irland erwartet. Der Ginster blühte trotzdem schön gelb! Dank des milden Klimas herrschten angenehme 18 Grad, sodass eine Pullijacke mit Softshelljacke vollkommen ausgereicht haben. 

Bray - Bray Head und der Cliff Walk nach Greystones

Blick von Bray Head auf die Stadt.
Blick von Bray Head auf die Stadt.

Südlich von Dublin, etwa 40 Kilometer entfernt, erreicht man nach einer 45-minütigen Fahrt mit der DART den Küstenort Bray. (Single Ticket Erw. 3,85€, Return 6,95€). Für einen Besuch in dem für sein viktorianisches Strandbad bekannten Ort sollte man schon einen ganzen Tag einplanen, denn hier gibt es viel zu sehen und zu erleben! Eine zwei Kilometer lange Strandpromenade lädt zum Spazieren, Bummeln und Verweilen ein. Hinter der Promenade weg vom Meer ins Landesinnere hat Bray sein Zentrum mit kleinen Geschäften und seiner Kirche. Nördlich der Promenade liegt der Hafen von Bray. Der Strand ist teilweise aus feinem Sand, teilweise aus Steinen. Der Blick aufs weite Meer, tosende Wellen, die gegen Felsbrocken als Wellenbrecher klatschen - hier lässt es sich aushalten. Doch Bray hat noch viel mehr zu bieten, vor allem Wanderfreunde kommen hier auf ihre Kosten. Am südlichen Ende der Promenade ragt der 241 Meter hohe Berg Bray Head hervor. Von weitem wirkt er gar nicht so hoch und steil - bei unserem Aufstieg 2015 haben wir uns ein wenig verschätzt, was vor allem die Steigung angeht. Weil die Wege schmal sind, teilweise nur kleine Trampelpfade, und die Aussicht grandios ist, sollte genug Zeit eingeplant werden. Für ungeübte Wanderer auf jeden Fall mehr als nur 1.5 Stunden - schließlich locken so viele tolle Stellen für Fotostopps! Vor allem, wenn der Ginster so schön in Blühte steht, wie bei uns im März. Wer es bis auf den Gipfel schafft, wird mit einem tollen Ausblick auf Bray, die Dublin Bay und sogar die angrenzenden Wicklow Mountains belohnt! Man braucht sich immer nur ein wenig drehen und schon bietet sich wieder ein ganz neues Bild. Zur linken Seite die Stadt, zur rechten Seite felsige, grüne Landschaft. Im Rücken die Berge und gerade aus die Weite des Meers. An Wochenenden sollten Gipfelstürmer ein bisschen Zeit einplanen, um das perfekte Gipfelkreuzfoto zu machen - denn das wollen schließlich alle als Erinnerung mit nach Hause nehmen. Wer früh unterwegs ist und nach dem Auf- und Abstieg noch nicht genug hat, der kann sich am Fuße angekommen rechts halten und von Bray in den sechs Kilometer entfernten Fischerort Greystones laufen.

 

Kurz vor dem Ende: Blick auf Greystones.
Kurz vor dem Ende: Blick auf Greystones.

Das ist möglich auf dem Coastal Cliff Walk von Bray nach Greystones. (Wanderkarte zum Download). Der Weg startet am Fuße vom Bray Head und führt permanent an der Küste entlang. Anders als beim Cliff Walk in Howth sind die Wege hier befestigt, teilweise durch Mauern abgesichert und an einigen Stellen auch durch Stahlnetze über dem Kopf, um vor Geröll zu schützen. Da es sich um befestigte Wege handelt, ist die Strecke für jedermann leicht zu gehen. Auch Mütter mit Kinderwägen habe ich getroffen. Gute Schuhe sind trotzdem sinnvoll. Schroffe Steilküsten, Blick auf das Meer, Möwengeschrei und Ginster. Landschaftlich hat die Wanderung einiges zu bieten. Besonders schön ist, dass man hier gut den Streckenverlauf der DART-Bahn verfolgen kann. Wie eine Märklin-Anlage schlängelt sie sich durch Tunnel am Ende der Klippen entlang. Ursprünglich entstand der Cliff Walk in den 1840er Jahren parallel zum Bau der Eisenbahn. Er sollte den Zugang von Personal und Materialien erleichtern. Am Anfang des Weges, nach der Biegung um den Bray Head herum, steht eine Ruine des Hauses von Lord von Meath. Er erhob dort für Wanderer einen Wegezoll in Höhe von einem Penny. Kurz vor Greystones wird die Gegend lieblicher. Statt schroffer Felsen erwartet einen jetzt saftig-grüne Wiesen und mehr Sträucher als Steine. Hier geht es nicht mehr so steil zu wie anfangs, der Weg fällt sanft ab. Zum Verweilen lädt am Ende der Steinstrand ein. Die letzten Meter führen durch ein Neubaugebiet in Greystones und den Hafen, der seit einigen Jahren umgebaut wird. Man läuft einige Zeit durch Geröll und mit Zäunen abgesperrtes Gebiet. Schön ist das leider nicht. Deswegen würde ich jedem empfehlen, den Weg von Bray aus zu laufen und in Greystones mit der DART den Rückweg anzutreten - und nicht anders herum! Motivierte Wanderer mit viel Zeit können natürlich die sechs Kilometer nach Bray auch wieder zurück laufen. Das habe ich aber nicht gemacht :-D.

Wie ihr merkt, habe ich Bray Head und den Cliff Walk nicht an einem Tag geschafft. Ich war zwei Mal dort, deshalb auch die unterschiedlichen Farben auf den Fotos. Auf dem Bray Head war ich im März 2015, den Cliff Walk bin ich im September 2017 mit meiner Mama gelaufen. Wer aber wirklich zeitig in Dublin aufbricht und einen Tagesausflug macht, der sollte beides schaffen. Bloß immer (wie überall in Irland) genug Zeit einplanen, für die Fotostopps. 

Glendalough - Tal der zwei Seen

Der Rundturm der Klosteranlage.
Der Rundturm der Klosteranlage.

Mitten im Herzen der Wicklow Mountains liegt Gleann Dá Locha. Das ist Gälisch und heißt Tal der zwei Seen. Besser bekannt ist das Tal jedoch unter seinem englischen Namen Glendalough. Glendalough reizt mit seiner Kombination aus Bergwelt und alter Klosteranlage - ein Landschaftsbild abseits der Küsten und doch typisch irisch. Leider gibt es keine direkte öffentliche Bus- oder Bahnverbindung (die nächste Haltestelle Rathdrum ist etwa 13 Kilometer 13 entfernt) , aber das private Unternehmen St. Kevins Bus fährt morgens und abends ab Dublin bzw. Glendalough (Single Ticket 13€, Return Ticket 20€, Übernachtungsmöglichkeit vor Ort).

 

Startpunkt ist das Glendalough Visitor Center, das Besuchern Informationen zur Klostergeschichte gibt. Das habe ich mir damals gespart und bin direkt in die Klosteranlage marschiert. Für euch als kurze Zusammenfassung: "Im 6. Jahrhundert zog sich der „Heilige Kevin“ nach Glendalough zurück, um ein Leben als Einsiedler zu führen. Allerdings blieb er nicht sonderlich lang alleine - es folgten schnell weitere Einsiedler, Schüler und Mönche, und der Ort entwickelte sich rasch zu einem belebten Zentrum. Glendalough avancierte sogar zum Bischofssitz, trotzte einigen Angriffen von Wikingern und hielt den englischen Truppen stand! Leider half das alles nichts, denn die Klosterstadt ging im Laufe des 16. Jahrhunderts unter." (Auszug Michael Müller Verlag, Instagram-Post). 

Die Klosteranlage beeindruckt nicht nur durch ihre Lage zwischen den Bergen (und wie sollte es anders sein: gelb-blühenden Ginsterbüschen!), sondern durch den gut erhaltenen alten Friedhof, der zwischen den Ruinen liegt. Teils Jahrhunderte alte Gräber, viele gut erhalten, viele schon krumm und schief, mit den typischen keltischen Kreuzen sorgen für eine spannende Atmosphäre. Die vielen Krähen, die die Anlage ihr Zuhause nennen, tun ihr Übriges. Schon von weitem ragt der 30 Meter hohe Rundturm (The Round Tower) über die Klosterstadt hinaus. Gleich daneben befindet sich die gut erhaltene Kapelle St. Kevin's Kitchen (11. Jahrhundert), sowie die Ruinen der Kathedrale (Glendaloughs größte Kirche), die St. Kieran's Church und das Priest's House.Glendalough heißt aber nun mal nicht umsonst Tal der zwei Seen. Hinter der Klosteranlage liegen der Lower und der Upper Lake. Ein kleiner und ein großer See, umgeben von Wald und Bergen. Insgesamt gibt es neun ausgeschilderte Wanderwege (zwischen 30 Minuten und 4 Stunden) mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden. Eine kurze Übersicht über die Wanderwege findet ihr auf der Webseite des Nationalparks. Dort findet ihr auch diese kostenlose Wanderkarte als pdf-Download, die auch vor Ort im Visitor Center erhältlich ist. 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0