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4 Jahreszeiten an einem Tag – Mythen und Fakten rund um das irische Wetter

In Irland erlebst du vier Jahreszeiten an einem Tag – das ist eines der weit verbreitetsten Gerüchte über Irland. Aber stimmt das? Und was ist dran an der Behauptung, in Irland regnet es ständig und immer, deshalb sind die Wiesen so grün? Heute fühle ich für euch den Wettermythen in Irland auf den Zahn.

Laut Irland-Reiseführern bzw. Infoseiten ist die beste Reisezeit für meine Lieblingsinsel von April bis August. Die Zeit verspricht die meisten Sonnenstunden, die wenigsten Niederschläge und die wärmsten Temperaturen von 20 Grad. Natürlich ist die beste Reisezeit in Europa eigentlich immer der Sommer, doch nach meinen Erfahrungen spielt das in Irland gar nicht so eine große Rolle wie bspw. bei uns in Deutschland. Warum? Das liegt an der irischen Klimazone. Der Golfstrom bringt ganzjährig ein verhältnismäßig mildes Klima auf die kleine Insel. Für uns als Deutsche fühlt sich das nach warmen Wintern und kühlen Sommern an. 

Mehr oder weniger herrscht hier ganzjährig die gleiche Durchschnittstemperatur von ca. 15 Grad. In den Wintermonaten sinkt die Temperatur selten unter 0 Grad und hält sich so bei bis zu 10 Grad. Im Sommer bleibt es vergleichsweise kühl zwischen 15 und 20 Grad. Doch lasst euch davon nicht täuschen! Kommt einmal die Sonne raus und lässt den Wind ruhen, fühlt es sich schnell wärmer an. Den Sonnenbrand meines Lebens hatte ich im kleinen beschaulichen Örtchen Sligo. Die Hose hochgekrämpelt, T-Shirt an und einen langen Strandspaziergang später war ich rot wie ein Krebs. Für die Iren beginnt der Sommer übrigens mit den ersten warmen Tagen im März/April. Bei knapp 18 Grad im Frühjahr 2015 sind mir die Dubliner in Shorts und Cop Tops entgegengelaufen. Alles nur eine Frage der Einstellung vermutlich.

Schnee dagegen gibt es im Winter eigentlich nicht, nur ganz selten sind einige Berggipfel bedeckt. Als ich im Frühjahr 2015 in den Wicklow Mountains war, konnte ich tatsächlich ein bisschen im Schnee wandern. Die Iren waren ganz aus dem Häuschen. Sie sprechen noch immer vom Winter ’82, in dem ganz Irland zugeschneit war. Mittlerweile hat sich das aufgrund des Klimawandels ein kleines bisschen gewandelt. In den letzten zwei Jahren habe ich häufiger Schneebilder von Irland auf Facebook gesehen. Auch dass es in Irland ständig regnet ist nur halb wahr. Tatsächlich regnet es in Irland häufiger, als bei uns. Manchmal sogar mehrmals am Tag.

Meist ist das jedoch bloß ein kurzer Schauer, den man hervorragend in einem der vielen Pubs überbrücken kann, oder leichter Nieselregen. Dass es mehrere Wochen am Stück durchgehend regnet, so wie in Deutschland, habe ich nicht erlebt. Vielleicht einige Tage hintereinander an der Westküste, doch meistens kommt immer mal die Sonne hervor.  Im Durchschnitt hat jeder Monat etwa zehn bis 13 Regentage. Regen bezeichnen die Iren gerne als „flüssigen Sonnenschein“, denn zwischen Sonne und Regen entstehen häufig viele Regenbogen. Und am Ende ebendieser wartet ja bekanntlich ein Topf aus Gold.

Vier Jahreszeiten an einem Tag sind mir auch im Sommer nicht untergekommen. Selbst bei meinem Besuch an einem Adventswochenende im Dezember 2016 reichte meine dünne Soft-Shell-Jacke bei 16 Grad und Sonnenschein.  Bei all dem blauen Himmel und den grünen Wiesen vor der Küste wollte sich eine Woche vor Weihnachten gar keine richtige Weihnachtsstimmung einstellen. Meist wechseln sich Sonne und Wolken mit einem kleinen bisschen Nieselregen ab. Doch egal wann ich Irland besucht habe, ob im März, Juni oder Dezember – ich hatte eigentlich immer Glück und Sonne. Und so kann ich abschließend nur empfehlen, was eigentlich alle empfehlen: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung! Egal zu welcher Jahreszeit, Zwiebellook ist in Irland wettertechnisch immer die richtige Entscheidung. Und eine wasserabweisende Jacke mit Kapuze sollte immer in der Tasche dabei sein – viel weniger lästig, als ständig den Regenschirm auf und zu zuklappen.

Ein Besuch auf der grünen Insel lohnt sich übrigens zu jeder Jahreszeit. Im Frühjahr  und Herbst ist es für unsere Verhältnisse angenehm mild, im Sommer locken viele schöne Strände zum Sonnetanken ein und zur Weihnachtszeit ist vor allem Dublin wunderschön weihnachtlich geschmückt – fast schon ein bisschen kitschig-amerikanisch. Wie Weihnachten in Irland gefeiert wird, kannst du hier nachlesen. Galway ist bekannt für seinen Weihnachtsmarkt. Die grüne Landschaft lädt sowieso ganzjährig zum Wandern ein und auch ein kühles Bier im Pub schmeckt zu jeder Zeit gut. 

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