Auf britischer Spurensuche in Berlin mit a decent cup of tea

Sandra und ich haben uns über Instagram kennengelernt und trotz unseres Altersunterschiedes direkt einen gemeinsamen Nenner gefunden: Unsere Liebe zu Großbritannien, vor allem zu Tee und Scones. Sie wohnt in Berlin und da das nicht ganz so weit weg von Magdeburg ist, plane ich schon sehr lange einen Besuch bei ihr. Anfang April hat es endlich geklappt, auch wenn es scheint, als sollte es nicht klappen. Kein Scherz: Sandra hatte sich eine schöne Route durch Berlin überlegt, vier Stops insgesamt, um mit mir auf britische Spurensuche zu gehen. Doch alles kam anders: Erst buchte ich die falschen Busse nach Berlin, wodurch wir viel weniger Zeit als geplant hatten. Sandra hatte an dem Tag ihr Portmonee vergessen, somit auch ihren Perso, weshalb wir den ersten Stopp, eine britische Ausstellung, gleich aus diesen beiden Gründen nicht wahrnehmen konnten. Der zweite Stopp, das britische Café "Tea Tee Thé", in dem wir uns für unseren Tagesmarsch stärken wollten, fiel leider aus. Das Café macht Urlaub den gesamten April. Davon so aus dem Konzeot gebracht, irrten wir fast eine Stunde durch Berlin, weil wir ständig in der falschen Straßenbahn saßen. Am Ende schafften wir immerhin noch zwei der Punkte auf ihrer britischen Spurensuche To-Do-Liste. 

In einer kleinen schmucken Straßein Berlin Kreuzberg versteckt sich ganz unscheinbar der British-Shop "Broken English". Es wirkt ein bisschen wie in einem Tante Emma Laden: In urigen Eichholzregalen reihen sich liebevoll verpackte Seifen und Körperpflegemittel, Servietten und blumige Notitzblöcke eben ganz genau so wie in einem kleinen Laden abseits der großen Städte in Großbritannien. Gegenüber lädt bunte Osterdeko zum Stöbern ein. Wir bleiben kurz an kleinen, bunten Tee-Kannen für den Osterbaum hängen. Eine Teekanne für "a decent cup of tea" vielleicht? Doch wir entscheiden uns gegen britischen Deko-Schnick-Schnack und für britische Schokoriegel, denn unsere Mägen knurren - das Frühstück fiel ja leider aufgrund von Betriebsferien aus. Im hinteren Teil des Lädchens reihen sich nicht nur regaleweise Marmeladen aneinander, auch landestypisches Bier, Chips, Schokolade und andere Leckereien dürfen nicht fehlen. Ebenso wenig wie Handtücher oder große Teepötte. Leider ist die Zukunft ungewiss - die Betreiber suchen derzeit einen Nachfolger für "Broken English".

Unseren Hunger können wir später doch endlich stillen - und zwar stilecht mit Scones und Tee im ein Tag zuvor neu eröffneten "SPRO - Scones Bakery & Coffee". Viele verschiedene Scones, herzhaft oder süß, dazu Tee oder Kaffe, auch Salate und Porridge gibt es in verschiedenen Variationen. Ich entscheide mich für den Klassiker: einen Plain Scone mit Cream und Jam, dazu gibt es nicht ganz so klassisch einen Kamillentee. Tee und Scones schmecken hervorragend, die Optik des Ladens irritiert und ein wenig. Es ist klischeehaft und vorurteilsbelastet, aber ich habe ein uriges, kleines britisches Café erwartet, mit verschnörkelten Tellern und viel Plüsch. Doch im "SPRO" (steht übrigens für Espresso, erfahren wir auf Nachfrage) erwartet und eine minimalistische Einrichtung in grau und blau, was wir beide einheitlich eher mit Skandinavien verbinden. Der Inhaber ist übrigens kein Brite, sondern hat seine Wurzeln mütterlicherseits in Kanada. Von seiner Mutter, einer britischen Kanadierin, lernte er Scones zu backen und so kam ihm die Idee. Es ist ein bisschen eng und mir optisch zu minimalistisch, aber geschmeckt hat es sehr gut! Im Nachhinein ärgere ich mich, nicht auch noch den Porridge probiert zu haben. Ein Rezept für Scones zum Nachbaken findet ihr übrigens hier. 

Schaut doch mal auf www.adecentcupoftea.de vorbei. Neben Reiseberichten aus dem Vereinigten Königreich listet sie auch Britische Geschäfte in Deutschland auf und zeigt, wo britisch gespeist werden kann . Dort erfahrt ihr auch, wie es in Zukunft mit "Broken English" weitergeht.