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How to: Karneval in Köln

Noch wenige Tage dann ist es endlich wieder so weit: Elfter im Elften! Für die Immis, also Nicht-Kölner unter euch: Am 11.11. fällt endlich wieder der Startschuss für die fünfte, die närrische Jahreszeit. Hochburg des Karnevals ist bekanntlich Köln. Das hat auch der Rest von Deutschland erkannt und so reisen jedes Jahr tausende Touristen in die Domstadt. Eine Anleitung in elf Schritten für Karneval op Kölsch (dt. Karneval auf Kölsch). 

1. Im Kölner Karneval ist eine Verkleidung ist ein Muss! Wer ohne Kostüm zur Party oder Karnevalssitzung ankommt, erntet nicht nur abwertende Blick, sondern dem kann es auch passieren, gar nicht erst rein gelassen zu werden. Dabei gilt: Eine bunte Perrücke, Katzenohren, eine XXL-Brille oder ein Hut ist keine Verkleidung! Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Wer jedoch keinen künstlichen Tierpelz oder Federschmuck tragen möchte: Rut un Wiess, dat is Jesetz! (dt.: Rot und Weiß, das ist Gesetz!) Zieht euch einfach in den Vereinsfarben des 1. FC Kölns an, verziert die Kleidung mit Dom- und Köln-Aufnähern, ein bisschen Glitzer, fertig!
2. Der Schlachtruf der Karnevalisten ist und bleibt "Alaaf!" Am besten "von jantzem Hätze drei Mal Kölle Alaaf!" (dt. " von ganzem Herzen drei Mal Köln Alaaf!"). Wem doch mal ein "Helau" raus rutschen sollte, der sei vorgewarnt: Hier hört bei den toleranten Kölnern der Spaß auf. 

3. Schunkeln ist Tanzen! Keine Widerrede. Fast jedes Karnevalslied hat den vom Kölner so sehr geliebten 3/4-Takt. Dazu rechts und links beim Nebenmann eingehakt und schon geht Kölns liebste Tanzbewegung los. Und keine Sorge, falls ihr eure Schunkelnachbarn nicht kennt. Das ist kein Angrabschen, das ist gemeinsames Karnevals feiern. Wer mitmacht, hat gleich ein Stein im Brett. 

4. Ganz wichtig: Das Kölner Liedgut. Die Kölner lieben Singen und zwar das ganze Jahr. Vor allem aber im Karneval. Und zwar die ganzen Karnevalslieder rauf und runter. Wohlgemerkt: Kölsche Karnevalslieder. Natürlich finden sich auch immer mehr "Mallorca-Hits" und Schlagersongs auf den Playlisten, aber wer so richtig Karneval feiern geht, wird hauptsächlich auf das kölsche Liedgut treffen. Keine Sorge, Mitsingen ist ganz leicht, wenn ihr die Grundregeln beherrscht:  Köln ist die schönste Stadt, das Schönste an Köln ist der Dom, dazu ein ganz viel Schalala und schon habt ihr den perfekten Karnevalssong. Lieder wie "Viva Colonia", "Kölsche Jung" oder "Hey Kölle" dürften euch immer wieder begegnen. Aber auch die FC Köln Hymne geht immer!
5. Dr Zoch kütt: Strüssje, Kamelle und Alaaf (und en Bützje für et Strüssje). Klingt wie Chinesisch? Dann aufgepasst. "Dr Zoch kütt" heißt, der Zug kommt. In der Regel meint das den Rosenmontagszug, aber auch alle anderen Karnevalsumzüge durch die jecken Tage. Wer möglichst viele "Kamelle" abbekommen möchte, also die ganzen Bonbons und Süßigkeiten, die im Zug geworfen werden, der sollte auch kräftig und laut nach diesen rufen. Nicht peinlich berührt daneben stehen - im Karneval werden auch Erwachsene zu "Kamelle" sammelnden Kindern. Die wunderschönen Blumensträußchen gibt es für die, die "Strüssje" rufen. Nicht erschrecken, wenn dann die Wange hingehalten wird. Für jedes "Strüssje" gibt es ein "Bützje", also einen kleinen Kuss auf die Wange.
6. Rosenmontagszug: Früh sein lohnt sich! Die besonderen Plätze, an denen viel geworfen wird und man gut sehen kann, sind Tribühnenplätze und meist schon ein Jahr im Voraus ausverkauft. Doch der Rosenmontagszug ist schließlich km lang, überall finden sich gute Ecken zum Schauen. Wer rund um den Dom und in der Altstadt schauen möchte, sollte früh aufstehen. An einigen Ecken stehen die Leute in zehner Reihen, um einen Blick zu erhaschen.
7. Nicht nur der Rosenmontagszug, auch die Veedelszöch (dt.: Viertelzüge, also Züge durch die diversen Viertel/Stadtteile) lohnen sich. Hier geht es meist kleiner und ruhiger zu, die Chance auf Kamelle und Strüssje sind größer, hier feiern die Kölner und nicht nur die Touristen.
8. Kölsch ist Gesetz. Nicht nur in der Sprache, sondern vor allem beim Bier. In Köln gibt es nur Kölsch. Ende der Diskussion. Und wer in den Kneipen keins mehr möchte, sollte den Bierdeckel auf sein Glas legen. Andernfalls schenkt der Köbes fröhlich weiter aus.
9. Apropros, wo wir gerade vom Köbes sprechen. So heißt der Kölner Kellner in den Brauhäusern. Und der hat Haare auf den Zähnen. Wer etwas anderes bestellen will oder versucht als Kölsch, muss mit dem ein oder anderen Spruch leben. Aber nicht persönlich nehmen, die raue Freundlichkeit macht den Besuch in der Kneipe aus.
10. Jedes Land hat sein Grundgesetz. Die Kölner haben ihr eigenes, Kölsches Grundgesetz. Und das ist Pflicht. Vor allem §10 hat im Karneval oberste Priorität: "Drinkste ene met?" (dt. Trinkst du einen mit?) Die Kölschen sind gastfreundlich und kommunikativ - geben gerne eine Runde Kölsch aus. Aber: Die nächste Runde geht auf dich!
11. Gilt mittlerweile auf allen Großveranstaltungen in Deutschland, so auch im Kölner Karneval: Glas bleibt daheim! Das heißgeliebte Kölsch kann auch an Karneval in die Altstadt mitgebracht werden. Aber bitte in Plastikflaschen umgefüllt oder in Dosen.

Dieser Blogpost ist gleichzeitig auch mein Beitrag zum Projekt "heimatverliebt" von Ina und Jule. Bei diesem Projekt geht es darum, die schönen Orte und Vorzüge eurer persönlichen Heimat zu zeigen. Der November steht unter dem Thema "Typisch Heimat", also: Was ist typisch für deine Heimat? (z.B. Rezepte, Dialekte und Redewendungen, die es so nur bei euch gibt oder Dinge, die eure Heimat ausmachen). Und ab dem 11.11. steht nun mal meine Heimat das Rheinland, ganz gleich ob Karnevalshochburg Köln oder das wenige Kilometer entfernte Bergisch Gladbach, Kopf für den berühmten Kölner Karneval.

Jeck und närrisch: TravelTina im Karneval

Zeitreise durch Haarlängen und -farben, äääh... oder: Meine Kostüme in den Jahren 2012 bis 2017. Einige Kostüme, wie z.B. die Raubkatze oder das Meer, trage ich schon seit Kindertagen, die wachsen irgendwie mit bzw. werden durch neue Leggins/Röcke erweitert. Mein Lieblingskostüm ist seit 2016 definitiv mein Hogwarts-Outfit! Sieht aus, als würde ich immer alleine feiern - stimmt aber nicht! Aus Rücksicht auf die Privatsphäre meiner "Mit-Jecken" habe ich nur die Fotos rausgesucht, auf denen man mich alleine sieht... schwierige Aufgabe! :-D

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