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Hunderennen in Irland!

Die Iren lieben Sport! Anders als die Fußballl-verrückten Deutschen spielen und schauen sie am liebsten Gaelic Football, Hurling oder Rugby. Ebenfalls eine beliebte Sportart für einen Besuch im Stadion oder Wettbüro: Hunderennen. Ja, ihr habt richtig gehört. Hundrennen! Wer in Irland ist, sollte sich meiner Meinung nach einmal so ein Wettrennen ansehen. 2015 habe ich das in Galway getan - und das war eine faszinierende Atmosphäre!

Voranmerkung: Unter der Bildergalerie befasst sich dieser Beitrag kurz mit dem Tierschutz und der Kehrseite der Medaille bei Hunderennen.

 

Hunderennen generell sind in Irland ebenso wie in Großbritannien ein beliebter Volkssport, ähnlich wie bei uns Pferderennen. Im Deutschen liest man häufig von "Windhundrennen", das eigentlich auch stimmt. Die ursprünglich britische Hunderasse "Greyhound" hat im Deutschen soweit ich weiß keine richtige Übersetzung, die Rasse wird zu den Windhunden gezählt und ist im Vergleich zu den hiesigen Windhunden größer, kräftiger und muskulöser. Von Zuhause in Köln kannte ich Pferderennen, denn Köln hat eine riesige Pferderennbahn. Im beschaulichen Galway war auch das Galway Greyhound Stadium eher beschaulich - die Atmosphäre familiär. 

Die familiäre Atmosphäre kommt vor allem daher, dass Hunderennen in Irland ein Familienevent sind. Häufig trifft man die ganze Familie mit Kindern vor Ort an. Familienväter mit ihren Kindern haben vor Rennbeginn die Hunde auf der Bahn frei laufen lassen, während sich die Besucher nach und nach im Stadion eingefunden haben. Der Großteil, wie sollte es bei den Iren auch anders sein, überwiegend drinnen im Restaurant und Pub. Es war recht kühl, doch wir haben uns einige Zeit draußen aufgehalten, um mehr von der Atmosphäre mitzubekommen. Denn draußen saßen die "Experten", diejenigen, die scheinbar wirklich viel und häufig wetten. Die ganze Zeit über haben sie in ihren Wettheften gestöbert, gefachsimpelt und Zeiten notiert. Vor allem aber angefeuert. Drinnen ging es wen-

 

iger um die Wetterei, als eher um das Dabei-Sein-Gefühl des Events. Klein und Groß haben gegessen, getrunken und ganz ohne Geldeinsatz mitgefiebert. Wir haben einige Zeit gebraucht, das Heftchen zu verstehen. Weil unser Besuch dort schon fünf Jahre her ist, weiß ich nicht mehr ganz genau, was eigentlich unser Problem war, aber ich glaube wir haben nicht richtig verstanden, wann welches Rennen ist. Irgendwas war mit den Tabellen komisch. Wir haben erst zur Hälfte etwa gemerkt, welche Rennen dran sind und wie man die Infos auswerten kann. Spaßeshalber haben wir dann abwechselnd auch einen Euro Wetteinsatz auf einen Hund pro Rennen gesetzt. Ganz fachmännisch haben wir uns jeweils für den Hund mit dem lustigsten oder kuriosesten Namen entschieden, wie z.B. Bumblebee Kyne. Gewonnen habe ich an diesem Abend immerhin zehn Cent. :-D 

Beeindruckend und faszinierend fand ich die Muskeln der Hunde! Wie Windhunde nun mal sind, waren auch die Greyhound sehr schlang und schmal, aber die Beine waren wirklich muskulös. Und schnell waren sie! Da die Rennbahn sehr klein ist, schließlich ist das Galway Greyhound Stadium außerdem auch ein Rugby-Stadium, dauerten die Rennen gefühlt nur Bruchteile von Sekunden! Viele der Herrchen, die mit ihren Vierbeinern angetreten sind, haben sich später auch mit unter die Leute gemischt. Vielleicht hat mir der Abend deshalb so gut gefallen, weil die Atmosphäre so typisch-irisch-gesellig war. Ich würde auf jeden Fall Hundefans und Sportbegeisterten einen Besuch im Galway Greyhound Race empfehlen. In kleiner geselliger Atmosphäre, ohne steife Hutträger wie beim Pferderennen, lässt es sich bei einem Pint zur Unterhaltung einfach wetten - wer nicht aufs große Geld aus ist, kann auch mit kleinen Einsätzen Spaß haben oder sich auch einfach nur so unter Freunden einen Favoriten aussuchen. Der Kampfgeist entfacht dann ganz automatisch. Natürlich sollte man die Diskussionen, um den Tierschutz dabei nicht völlig aus den Augen verlieren, siehe weiter unten in diesem Beitrag. 

Um vorab eventuellen Tierschutz-Diskussionen den Wind ein wenig aus den Segeln zu nehmen: Ich weiß um die Diskussion um Tierschutz und artgerechte Zucht bei Renntieren wie Pferden oder Hunde. Mit Sicherheit gibt es überall, wo mit Tieren gearbeitet und Geld verdient wird, solche und solche Halter/Züchter. Wie sich das in diesem Fall in Galway verhält, vermag ich nicht zu sagen. Alles wirkte sehr familiär, auch Kinder haben die Hunde zum Start gebracht. In New South Wales und Australien sind Hunderennen verboren, die Tageszeitung Irish Independent berichtete in diesem Zusammenhang vom Druck auf irische Hunderennen. Artikel über Attraktionen, in denen Tiere und somit Tierschutz eine große Rolle spielen, finde ich persönlich immer schwierig. Ich selbst finde solche Rennen interessant und spannend, mich fasziniert wie schnell und athletisch Tiere, in diesem Fall die Hunde, sein können. Ich bin nicht so bewandert mit den Tierschutzgesetzen vor Ort, will das Thema aber auch nicht außer Acht lassen. Deshalb habe ich zwei Beiträge rausgesucht, die auch von der Kehrseite der Medaille berichten.

Das Stadion in Galway gehört übrigens wie die meisten Greyhound Stadiums zum Irish Greyhound Board (IGB). Die IGB ist eine kommerzielle halbstaatliche Einrichtung, die für die Kontrolle und Entwicklung der Windhundindustrie in der Republik Irland zuständig ist. Auf der Webseite finden sich alle Stadien und Veranstaltungen sowie weitere Informationen.

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