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Reise-Lektüre aus dem Traveldiary Verlag

Mit dem Advent zieht endgültig die kuschelige Zeit in den Wohnzimmern ein: Heißer Tee, Kerzen und dazu ein gutes Buch. Mit Büchern rund ums Reisen aus dem Traveldiary Verlag können wir uns aus den dunklen Monaten in die Sonne träumen. Die Autorinnen nehmen uns in ihren Büchern mit dem Rucksack um die Welt oder auf der Vespa durch Italien. (Werbung, da Rezensionsexemplare)

Erinnert ihr euch noch an Mady Host? Für ein Hochschulprojekt-Projekt stand die Magdeburger Reisebuchautorin bereits 2016 meinen Fragen Rede und Antwort rund ums Low-Budget-Travelling. Das Interview könnt ihr hier noch einmal anhören. Doch Mady reist und schreibt nicht nur, sie hat auch den Traveldiary Verlag gegründet. Dort verlegt sie nun nicht nur ihre eigen Geschichten und Erlebnisse, sondern auch die anderer Weltenbummler und Abenteurer. Und so hat sie mir nach unserem Interview schon vor Ewigkeiten Rezensionsexemplare zugesendet. Und höchst unprofessionell sind sie kurz vor meinem Auslandspraktikum letzten Jahres im Schrank verschwunden und erst im Sommer wieder in meine Hände geraten... Aber was lange währt, wird endlich gut! Hier sind jetzt endlich meine ersten beiden Rezensionen. Noch mehr Reiselektüre findet ihr beim Traveldiary Verlag.

Julia Karich - Stempelmädchen: Freiheit im Gepäck

Schon der Untertitel hat mich gepackt: "Freiheit im Gepäck"! Das klingt nach Abenteuer pur - Fernweh garantiert. Und so habe ich das Buch im Sommer an einem der vielen heißen Wochenenden mit an den See genommen und mich mit Blick auf die Wasserskifahrer Kentführen lassen von Julia Karich alias dem Stempelmädchen. Wer unter chronischem Fernweh und Wanderlust leidet, sollte vorgewarnt sein: Durch diesen Reisebericht wird es nicht besser! Eher im Gegenteil, von der ersten bis zur letzten Seite fiebert man mit Julias Erlebnissen mit und möchte am liebsten selber sofort wieder aufbrechen. Kein Wunder, dass das letzte Kapitel eine Liebeserklärung an ihren Rucksack ist.

Doch zurück an den Anfang: Julias Geschichte beginnt mit dem Mauerfall, sie selber ist zu dem Zeitpunkt noch ein Kind. Doch mit Erinnerungs- und Gedankenfetzen erinnert sie sich daran, wie dieser Tag der Moment war, an dem sie begriff: Die Welt ist groß und wartet darauf, von mir entdeckt zu werden. Und so geht ihre erste weite Reise nach dem Mauerfall im Grundschulalter über die Ozeane nach Amerika. Vier Wochen Roadtrip mit ihren Eltern sind erst der Anfang in ihrem ab da an unsteten leben. Denn Julia reist nicht nur durch alle Kontinente, sie lebt auch mal hier, mal da. Vor allem aber in Sydney, ihrer Herzensheimat. Jedem Land widmet sie ein Kapitel, hat sich von ihren Reisen die schönsten, spannendsten oder interessantesten Begegnungen, Momente und Menschen heraus gesucht. Mit ihrer fesselnden Art zu erzählen, kann man das Buch nicht weg legen. Natürlich läuft nicht immer alles perfekt auf Reisen, aber selbst fragwürdige Situationen beschreibt sie humorvoll. So wie beispielsweise eine Magenverstimmung in Asien: "Es sind diese knienden Nächte auf verkeimten Böden über ekelerregenden Kloschüsseln oder verschissenen Löchern im Boden, in denen Sterben immer mal wieder eine Option in all dem Elend ist." Man lacht und weint mit dem Stempelmädchen. Sie beschreibt so detailliert, dass man als Leser das Gefühl bekommt selber dabei zu sein, wenn sie auf der perfekten Welle in Hawaii surft, im buddhistischen Bhutan auf der Flucht vor Penissen jeglicher Art ist oder auf der Suche nach Walen in Südamerika ist. Absolut empfehlenswert! Kleine Leseprobe aus der Schweiz:

Nati Rasch - Ragazza motorizzata: Auf einer halben Vespa um ganz Italien

Zugegeben, dieses Buch ist der Grund, warum die Rezensionsexemplare in meinem Schrank verschwunden sind und die Rezensionen so lange gedauert haben... Immerhin sind zwischen dem Erhalt und dieser Veröffentlichung zwei Jahre vergangen. Von den Titeln her, hat dieser Reiseroman mir am besten gefallen und so habe ich ihn mir sofort geschnappt und los gelesen, um dann nach den ersten paar Kapiteln die Lust zu verlieren. Ich bin niemand, der mitten in einem Buch aufhört und es bei Seite legt. Eigentlich, egal wie schlecht ein Buch ist, lese ich es trotzdem bis zum bitteren Ende. In diesem Fall habe ich es nicht geschafft. Dabei fing das Buch sehr vielversprechend an:

Autorin Nati Rasch schildert im Tagebuch-Stil ihre Reise mit minimalistischem Gepäck und ihrer Vespa Mimi von Deutschland durch Italien. Ganz im Tagebuch-Stil hält sie ihre Erinnerungen mit den passenden Daten am Anfang eines Kapitels fest. Mir gefällt leider ihr Erzählstil nicht - in meinen Augen reißt sie viele Momente kurz an, wenn es interessant oder spannend wird, bleibt sie oberflächlich. Schade! Denn tolle Begegnungen hat sie viele! So schläft sie beispielsweise einige Zeit in einem Kloster oder arbeitet und wohnt auf einem Bio-Bauernhof. Natürlich beschreibt sie ihre Erlebnisse und geht auch auf die Personen ein, ihr Fokus liegt jedoch auf der Reise. Hier geht sie sehr ins Detail, beschriebt Straßen, schöne und unschöne Wohn- und Industriegegenden und die Gedanken, die sie dabei hat. Wen das interessiert, für den ist das Buch sicherlich empfehlenswert. Für diejenigen, die spannende und ausschmückende Erlebniserzählungen à la "Stempelmädchen" erwarten, werden jedoch enttäuscht. Ob sich der Erzählstil in der letzten Hälfte des Buches ändert, weiß ich nicht. Auf Seite 100/190 habe ich (leider) aufgegeben. 

Mady Host - Europa in vollen Zügen

Wer meine Instagram-Stories verfolgt weiß, dass ich seit drei Jahren im Durchschnitt einmal im Monat mit den Zügen quer durch Deutschland toure: Von Magdeburg nach Köln und zurück, regelmäßige Wochenendausflüge nach Bayern, Sachsen oder Berlin. Nach jeder Zugfahrt habe ich mir an den Kopf gefasst und gedacht, dass manche Momente/Erlebnisse so verrückt sind, dass man sie sich besser hätte gar nicht ausdenken können. So oft habe ich überlegt, mehr eigentlich aus Spaß, dass ich mit diesen Storys ein Buch füllen könnte. Deshalb habe ich mich auf Madys Erlebnisse in "Europa in vollen Zügen" besonders gefreut! Die Rezension könnt ihr hier nachlesen.

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