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Rezension: Zeit als Ziel - Mit dem Bulli durch Europa

Seit zwanzig Jahren reist Oliver Lück mit seinem Bulli und seiner Hündin Locke durch Europa. Ohne Navi, ohne Handy - nur mit einer Karte und immer der (Hunde)Nase nach. Jetzt hat er einen Bildband zu seinen Reisen herausgegeben. Ein Bildband, der zum Träumen einlädt und Lust macht, Europa auf eigene Faust zu entdecken! (Werbung, da Rezensionsexemplar).

"Auch in Europa gibt es sie noch: Orte (...) an denen Google Streetview noch nicht gewesen ist und die man nur entdecken kann, wenn man sich auf den Weg und die Zeit zum Ziel macht. In diesem Sinne: Steigen Sie ein und fahren Sie ab... Wir sehen uns in Europa!" 

 

Schon im Vorwort weckt Lück das Europa-Fernweh. Wer umblättert, taucht sofort ein in die bunten Facetten Europas: Tiefrote Chilis in Frankreich, grüne Kakteen vor strahlend blauem Himmel auf La Gomera, ein strahlend leuchtender Regenbogen vor dem gewitterschwarzen Himmel in Wales. Auf jeder Seite gibt es ein neues Land zu entdecken, schöne Landschaften, faszinierende Städte oder ausdrucksstarke Gesichter. Denn es sind die Begegnungen mit den Bewohnern Europas, die Lücks Reisen so interessant und vielfältig machen. Auf jeder Seite warten neue spannende Geschichten. Vom Leuchtturmwärter Mogens Christensen, der im dänischen Hammerodde Fyr über die Küste wacht und alle Briefe, die er in einer Flaschenpost findet, beantwortet. Von Arnas Gaigalat, Busfahrer aus Litauen, der in den tosenden Wellen des Meeres nebenberuflich als Bernsteinfischer nach dem "Gold der Ostsee" sucht. Oder von Ernst, gebürtigem Österreicher, der auf La Gomera in einem verfallenen Steinhaus ohne Strom und Telefon wie ein Eremit lebt - bis ihn seine Freunde eines morgens auf seiner Terrasse finden. Im Sonnenaufgang, den Blick auf den Atlantik gerichtet, friedlich gegangen. 

 

Die Geschichten sind eindrucksvoll, und das obwohl sie auf gerade einmal einer halben bis ganzen Seite erzählt werden. Oder vielleicht ist genau das so faszinierend? Die Geschichten sind kurz, sollen im Kleinen die Geschichten der Bilder stützen. Es ist schließlich ein Bildband, unzählige Bilder laden doppelseitig zum Träumen ein ohne dabei die für das Land oder die Region typischen Bilder zu zeigen. Denn wer denkt schon an Chilis, wenn er an Frankreich denkt? Aber genau das will Lück zeigen: Das Europa abseits der bekannten Touristenwege. Und das ist ihm mit "Zeit als Ziel. Seit 20 Jahren im Bulli durch Europa" hervorragend gelungen. Besonders ist auch die matte Haptik und Optik des Buches, mit der es sich von den hochglänzenden Fotoseiten anderer Bildbänder abhebt. Unverschnörkelt und ohne Schnickschnack zeigt Lück sein Europa. Unser Europa. Ein Bildband für Europafans, Globetrotter und Weltenbummler sowie Zuhause-Reisen-Liebende.  Das Buch zeigt, das es nicht nur auf der anderen Seite der Welt schöne Ecken gibt. Sondern auch direkt bei uns vor der Haustür. Der Bildband "Zeit als Ziel. Seit 20 Jahren im Bulli durch Europa" von Oliver Lück ist im Conbook Verlag erschienen und kostet 24,95€. Hier findet ihr die ersten Seiten als Leseprobe zum Anschauen.

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