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So feiert man Weihnachten in Bulgarien

Gabriela Georgieva aus Montana, Bulgarien, hat drei Jahre in Magdeburg gelebt. Mit 18 Jahren ist sie nach Magdeburg gekommen, um zu studieren, mittlerweile hat sie ihr Studium erfolgreich beendet und ist zurück in die Heimat gegangen. Im Interview erzählt sie, wie man Weihnachten in Bulgarien feiert und was die Weihnachtszeit in Deutschland für sie besonders gemacht hat.

Wie feierst du Weihnachten mit deiner Familie in Bulgarien?

Heilig Abend verbringe ich mit meinen Eltern, meiner Schwester und meiner Oma bei uns. Der 24. Dezember ist der letzte Tag einer 40-tägigen Fastenzeit, in der Bulgaren keine tierischen Produkte essen. Es ist keine Pflicht, in meiner Familie fasten wir nicht. Wir essen viel Obst, Salat, Gemüse, gefüllte Paprika oder Pitka, das ist selbst gebackenes Brot. Das Brot wird nicht geschnitten, sondern geteilt, so wie Jesus das Brot geteilt hat. In das Brot wird eine Münze eingebacken. Wer diese findet hat im neuen Jahr viel Glück und Erfolg. Wichtig ist, dass auf dem Tisch eine ungerade Zahl an Speisen steht, also sieben, neun oder 13. Sieben steht für die Wochentage, neun für die Schwangerschaftswochen und 13 für Jesus und die zwölf Aposteln. Bei uns gibt es meist sieben oder neun Gerichte.

Nach dem Essen gibt es Geschenke?

Nein, die Bescherung ist bei uns erst am 25. Dezember, wenn wir alle ausgeschlafen haben. Dann fahren wir zu meinen Großeltern aufs Dorf und essen noch üppiger als am 24. Dort gibt es meist Schweinefleisch vom Hof meines Opas.

Habt ihr Weihnachtsmärkte in Bulgarien?

Mittlerweile, aber das ist eher etwas Neumodisches. Ich denke diese Tradition ist in den letzten Jahren aus Deutschland zu uns gekommen. In der

Hauptstadt Sofia gibt es einen größeren Markt mit Ess- und Trinkbuden, auch Glühwein. Der schmeckt aber nicht so gut wie in Deutschland. Auch in meiner kleinen Heimatstadt Montana gibt es wenige Buden, aber das ist nicht so besonders wie in Magdeburg.

Das heißt die deutschen Weihnachtsmärkte gefallen dir sehr?

Ja, Ich liebe die Atmosphäre! Die Lichter, das Essen, vor allem Schmalzkuchen und Helsinki-Brot. Und Glühwein! In Deutschland gibt es mehr Weihnachtsstimmung. Alles beginnt früher, als bei uns: Weihnachtsmärkte ab November und Dekoration kann man schon im September kaufen.

Was verbindest du noch mit der Weihnachtszeit in Deutschland?

Hier habe ich zum ersten Mal Plätzchen gebacken! Das war schön. Wir machen das in Bulgarien nicht. Meine deutsche Gastoma hat mir in meinem ersten Jahr einen selbst gebastelten Adventskalender geschenkt. Das kannte ich gar nicht! Die Tütchen habe ich aufgehoben als Erinnerung.

Im September 2018 habe ich Gaby in ihrer Heimatstadt Montana besucht. Gemeinsam haben wir einen Ausflug in die Hauptstadt Sofia gemacht. Wie es mir dort gefallen hat, könnt ihr hier nachlesen.

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