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So feiert man Weihnachten in Island

Ihr habt auf Instagram abgestimmt: Am dritten Adventssonntag geht es hoch in den Norden auf die mystische Insel Island. Was es mit den 13 rauen Weihnachtsgesellen und Schneeflockenbrot auf sich hat und was die Wintersonnenwende mit Weihnachten zu tun hat, erfahrt ihr jetzt.

1. Gleðileg jól  - Frohe Weihnachten

Gleðileg jól ist Isländisch und bedeutet frohe Weihnachten.  Das isländische Wort jól für Weihnachten hat keinen religiösen Bezug, sondern stammt vom nordischen Wort Jul ab, welches auch im Altenglischen als Yule existiert. Schon lange vor der Christianisierung wurde in Island Jól gefeiert, nämlich die Wintersonnenwende am 21. Dezember, dem kürzesten Tag des Jahres. In heidnischen Zeiten feierte man, dass die Tage danach wieder länger wurden, weshalb man in Island zur Weihnachtszeit bis heute vom Lichterfest spricht. Da es in Island vor allem in den Wintermonaten sehr früh und sehr lange dunkel ist, beginnen die Isländer bereits im November damit, ihre Häuser und Friedhöfe mit Lichterketten und Kerzen zu beleuchten. Mit der Christianisierung wurde das Lichterfest immer häufiger auch mit der Geburt Jesu assoziiert und so feiern die Isländer heute beides.

2. Jólasveinar - die 13 Weihnachtstrolle von Island

Überraschen dürfte es eigentlich niemanden, das im rauen, mystischen Island nicht der Weihnachtsmann, sondern die Weihnachtstrolle den Kindern die Geschenke bringen. Die Betonung liegt auf Trolle, denn es ist nicht nur ein Weihnachtstroll, sondern gleich 13 an der Zahl - die Jólasveinar, auch Weihnachtsgesellen genannt. Gemeinsam mit ihren Eltern, dem Trollweib Grýla  und ihrem Mann, leben sie mit ihrer Weihnachtskatze Jólaköttur und den finsteren und dunklen Bergen Islands. Anders als unser gutmütiger, kinderliebende und freundliche Weihnachtsmann, sind die Jólasveinar sehr raue und unfreundliche Wesen. Ab dem 12. Dezember kommt täglich einer der finsteren Weihnachtstrolle aus den Bergen zu den Menschen und triezen die bösen Menschen und legen den artigen etwas in den Schuh. Ebenfalls ab dem 12. Dezember stellen die Kinder jeden Abend einen Schuh vor die Haustür, in der Hoffnung, etwas Süßes oder ein kleines Geschenk vorzufinden. Wer nicht artig war, muss mit einer alte, faulen Kartoffel rechnen. So geht das bis zum 24. Dezember. An Heilig Abend versammeln sich die 13 Brüder, um dann nach und nach wieder in ihre Berghöhle zurück zu wandern. Am 6. Januar sind dann alle Weihnachtsgesellen zurück in den finsteren Bergen, wo sie dann bis zum 12. Dezember des darauffolgenden Jahres verweilen.  Der Weihnachtskatze sollte man auch lieber aus dem Weg gehen: Sie frisst die faule Menschen auf, die nicht fleißig genug waren, im vergangenen Jahr alle Wolle zu verarbeiten. 

Bevor die Jólasveinar die Rolle der Weihnachtsmänner übernahmen, spielten sie den Menschen Streiche. Diese Streiche spiegeln sich heute in ihren Namen wieder: 

  • Stekkjarstaur, der Schafschreck, auch Pferchpfahl genannt
  • Giljagaur, der Schaumschuft, auch Schluchtentölpel genannt
  • Stúfur, der Kurze, auch Knirps genannt
  • Þvörusleikir, der Löffellecker, auch Kochlöffelschlecker genannt
  • Pottasleikir, der Kesselkratzer, auch Topflecker genannt
  • Askasleikir, der Schüssellecker, auch Essnapflecker genannt
  • Hurðaskellir, der Türentreter, auch Türschläger genannt
  • Skyrgámur, der Skyrschlund, auch Skyrgierschlund genannt
  • Bjúgnakrækir, der Rauchwursträuber, auch Wurststibitzer genannt
  • Gluggagægir, der Fensterglotzer, auch Fenstergaffer genannt
  • Gáttaþefur, der Türschlitzschnüffler
  • Ketkrókur, der Keulenklauer, auch Fleischangler genannt
  • Kertasníkir, der Kerzenschnorrer

Wer mehr über die einzelnen Weihnachtstrolle erfahren will, dem empfehle ich einmal hier vorbei zu schauen:

 

www.inreykjavik.is/die-13-islandischen-weihnachtsmanner

 

3. Traditionelle Weihnachtsgerichte

Wie jedes Land hat auch Island traditionelle Weihnachtsspeisen. Eine süße Milchreisspeise, den Möndlugrautur. In diesem Milchreis ist eine Mandel versteckt. Die Person, die die Mandel in seiner Speise findet, bekommt zusätzlich ihren Weihnachtsgeschenken ein extra Geschenk, das Möndlugjöf auch Mandelgeschenk genannt. Ansonsten ist das traditionelle Weihnachtsessen in Island sehr Fleisch lastig, vieles davon geräuchert wie Lachs oder Forelle. Das wohl beliebteste Weihnachtsessen der Isländer ist das Hangikjöt, ein nach traditioneller Art geräuchertes Lammfleisch. In Island läutet das gemeinsame Räuchern von Speisen die Weihnachtszeit ein, weshalb es so viele geräucherte Speisen gibt. Dazu trinken die Isländer gerne Malt og Appelsin, eine Art Malztrunk mit Saft. Passend zur Weihnachtszeit darf es wie bei uns nicht an leckerem Gebäck fehlen. Neben den beliebten Ingwerplätzen erfreut sich das Laufabrauð einer langen Tradition.  Das Laufabrauð, auch Schneeflocken- oder Laubbrot genannt, stammt ursprünglich aus dem Norden Islands und ist ein in siedendem Fett frittierter Fladen, der durch Einritzen und Umklappen zu Schneeflocken verziert wird, ähnlich wie bei Schneeflocken aus Papier (vgl. Foto).

Wer sich in diesem Jahr einen Bissen Island nach Hause holen möchte, kann das Laufabrauð ganz einfach nach backen: www.essen-und-trinken.de/laufabraud

Bildrechte: 1. (c) David Mark, 2. (c) Werner Griesbach, 3. (c) Olga Martynova (alle Pixabay).

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