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Mikroabenteuer: Mach jeden Tag zu deinem Abenteuer!

"Mach jeden Tag zu deinem Abenteuer!" Mit diesem Slogan haben mich die Reisblogger von Off the Path und Draußgänger auf dem Berlin Travel Festival in ihrem Vortrag daran erinnert, dass Abenteuer nicht nur in der weiten Ferne stattfinden müssen. Man kann jeden Tag vor der Haustür ein Abenteuer erleben, eben ein Mikroabenteuer. Was das ist und wie das geht, lest ihr hier! (unbezahlte, freiwillige Werbung, weil ich begeistert bin!) 

Meine letzte große Reise liegt über zwei Jahre zurück: Drei Monate in Spanien im Frühling 2017. Der letzte richtige Urlaub, eine Woche Irland mit Mama, ist auch schon wieder eineinhalb Jahre her. Und 2018? Lief reisetechnisch gar nicht gut. Für einen "richtigen" Sommerurlaub hatte ich kein Geld, drei Tage Porto mit Freundinnen musste ich krankheitsbedingt absagen. Und so ging es 2018 lediglich einen Tag nach Holland ans Meer, ein verlängertes Wochenende nach Lehnin in Brandenburg mit meinem Freund und seinen Eltern und ein kurzer Besuch in Bulgarien bei meiner Freundin Gaby. Oftmals höre ich, dass sei Jammern auf hohem Niveau, andere könnten schließlich gar nicht verreisen, nicht einmal ein Wochenende. Das mag sein, wir können es auch gerne Luxusproblem nennen - denn seit meinem halben Jahr Auszeit in Irland und Schottland 2015 bin ich sehr viel und oft gereist. Zwischen meiner Rückkehr im Sommer 2015 und dem Ende meines Praktikums 2017 war ich zwei Mal in Irland, zwei Mal in London, drei Monate in Spanien, war ein Wochenende in Prag, war auf Gran Canaria und an der deutschen Ostseeküste, habe Erlangen, Nürnberg, Leipzig, Dresden und Potsdam besucht. Und 2019? Finanziell ist Ebbe und zeitlich befinde ich mich im Umschwung, beende mein Studium und kann nicht richtig planen. 

Warum das alles wichtig ist und was das alles mit Mikroabenteuern zu tun hat? Ganz einfach: Es waren Line und Sebastian von Off the Path und Draußgänger, die mir mit ihrem wunderbaren Vortrag auf dem Berlin Travel Festival Anfang März gezeigt haben: Man muss nicht in die Ferne reisen, um etwas zu erleben! Man muss auch nicht mehrere Wochen wegfahren, um etwas neues zu entdecken. Entdecken beginnt schon vor der Haustüre. Wer jeden Tag zu einem Abenteuer macht, kann jeden Tag etwas erleben! Und zwar hier in Deutschland, vor der eigenen Haustür. Es muss nicht Kanufahren in Neuseeland, Fallschirmspringen in Australien oder Übernachten am Strand in Südafrika sein. Schaut euch einfach um, was ist möglich, dort wo ihr wohnt? Wohnt ihr in Bayern? Dann habt ihr die Berge um euch herum und die Alpen nicht weit. Schnappt euch den Tagesrucksack mit Proviant, oder wenn ihr mehr Zeit habt, ein Zelt. Schaut, wo ihr zelten könnt, wo Lagerfeuer erlaubt sind, wo man tagsüber wandern und nachts Sterne gucken kann. Ihr wohnt an der Nord- oder Ostsee? Mietet einen Strandkorb über Nacht und schlaft dort am Strand. Mietet ein Hausboot auf einem der Seen in Mecklenburg und schippert dort "auf hoher See". Im Osten wartet das Elbsandsteingebirge auf euch, die vielen Naturschutzgebiete wie der Harz. In NRW gibt es so viele Städte - aber kennt ihr alle? Warum nicht mal ein Tagesausflug nach Bochum, Mönchengladbach oder Bielefeld? Deutschland hat so viel zu bieten für den kleinen Geldbeutel. Macht eine Kanutour auf dem Fluss in eurer Nähe, schließt euch sogenannten Insta-Walks an und entdeckt die Stadt mit anderen Augen. Schaut, ob und wo man in der näheren Umgebung Wildcampen kann, wo Lagerfeuer erlaubt sind und welche Badeseen es gibt. Wer keine Lust auf Lagerfeuerromantik in Deutschland hat: Wir leben hier in Europa! Setzt euch ins Auto, in den nächsten Zug oder Bus und erkundet eines unserer Nachbarländer. Geht Schneeschuhwandern in Österreich, wandert durch die Dünenlandschaften in den Niederlanden oder findet heraus, wie wunderbar die Landschaft von Slowenien sein kann. Ein Mikroabenteuer kann aber auch auf dem eigenen Grundstück statt finden: Schlaft im Zelt im Garten oder unter freiem Himmel auf dem Balkon. Alles kann ein Abenteuer sein, wenn man will.

In der Regel arbeiten wir von "9 to 5". Für Sebastian und Line zählen jedoch die anderen Stunden, die von "5 to 9", zum Leben. Wer nicht bis zum Wochenende warten will, um etwas neues zu erleben oder zu entdecken, kann die Stunden nach der Arbeit nutzen. Das geht vor allem im Sommer gut, wenn die Tage länger hell sind. Dann eignen sich vor allem die Dinge, die man vor der eigenen Haustür machen kann. Die Kanutour, eine Heißluftballonfahrt, vielleicht reicht auch ein Grillabend mit Freunden - im Park, statt im Garten, wenn erlaubt. Für die schmale Urlaubskasse und wenig Zeit hilft vielleicht ein Wochenende. Vor allem im Frühling gibt es viele Feiertage und Brückentage, aus denen gut ein langes Wochenende gemacht werden kann.

"Das weiß ich doch schon alles, was soll das?" werden die ein oder anderen von euch vielleicht jetzt denken. Denn im Endeffekt haben Line und Sebastian keine Wissenschaft neu entdeckt. Aber sie haben mir wieder ins Bewusstsein gerufen, dass ich nicht auf eine lange Reise warten muss. Ich habe Zeit, zumindest am Wochenende. Ich wohne seit über drei Jahren in Sachsen-Anhalt und war noch nie auf dem Brocken, noch nie Wandern im Harz, habe noch nie den Kalimandscharo, den Salzbergbau, erklommen und es immer noch nicht ins Elbsandsteingebirge geschafft. Nicht einmal Halle habe ich einen Besuch abgestattet. Einfach weil man vergisst, was einen vor der Haustür erwartet. Und im Garten in der Heimat bei meinen Eltern habe ich auch noch nie übernachtet. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal Stockbrot über einem Lagerfeuer gemacht habe. Und ihr? Ich erinnere mich aber daran, wie wunderbar sich der Tagesausflug an die Nordsee in Holland angefühlt hat. Ein paar Stunden Kraft tanken am Meer. Oder wie anders die Landschaft im Naturpark Hohes Venn ausgesehen hat. Eineinhalb Autostunden von mir entfernt wandern auf Stegen durchs Moor. Und auch die Kanutour vor zwei Jahren mit Freunden war ein Erlebnis, von dem ich lange gezehrt und geredet habe. Einfach mal machen, Augen offen halten und ein Abenteuer erleben. Alleine. Zu zweit. Oder in der Gruppe. Noch mehr Anregungen für Mikroabenteuer im Winter, im Sommer, an Land, auf dem Wasser oder in der Luft findet ihr auf der Seite von Off the Path. Danke ihr beiden, für diesen Vortrag und jede Menge Ideen für Mikroabenteuer 2019! 

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Kommentare: 1
  • #1

    Sebastian (Dienstag, 09 April 2019 18:12)

    Hey Tina,

    Danke für den tollen Beitrag. Hat mich sehr gefreut, dass wir dich mit denn Thema etwas inspirieren konnten �

    Liebe Grüße aus den Bergen,

    Sebastian